Bremervörde – Workation

Da sind wir nun wieder in Bremervörde – Generalprobe für die große Tour im Herbst sozusagen. Einmal alles durchprobieren. Und wie sich das für eine Generalprobe gehört, geht erstmal alles schief, was schief gehen kann. Das Platz-WLAN ist ausgefallen (auch Umparken mehr zum Häuschen hin hilft nicht), unser eigenes Datenvolumen ist aufgebraucht, warum ist unklar. Und weil an dem Abend das Eröffnungsspiel der Fußball-EM stattfindet, eilt es. Also fix den Mobilfunkvertrag verlängert und aufgebohrt. Erschrocken, wie lange wir das schon nicht mehr gemacht haben und darum mit viel weniger Datenvolumen unterwegs sind als heutzutage üblich. Also ein kleines Upgrade, jetzt haben wir 100GB im Monat, das wird tatsächlich sofort freigeschaltet. Uff.

Klagenfurt am Wörthersee

Der für heute morgen angekündigte Regen ist ausgeblieben, statt dessen ist es heiß, windstill und feucht. Wir sind froh, als wir endlich losfahren und ein wenig Fahrtwind haben. Ein letztes mal folgen wir der Küstenstraße und verabschieden uns dankbar vom Mittelmeer.

Wir erkunden gleich mal ein wenig den See, trinken einen Aperol an der Promenade und planen für morgen. Der feuchte, kühle Abend treibt uns bald nach drinnen, wir sind halt nicht mehr in Südeuropa.

Weil das Seeufer intensiv bebaut ist, fanden wir, dass der See vom Wasser aus am schönsten sein müsste. Die Idee, ein Boot zu leihen, verwarfen wir schnell wieder – teuer und wenig attraktiv. Also rauf auf den Dampfer. Das Wetter, zunächst mau, klarte immer weiter auf und so hatten wir eine richtig gute Zeit, zeitweise sehr nette Gesprächspartner und zum Glück wenig Bespaßung.

Nach einer kleinen Pause ging es weiter ins Minimundus, Miniaturen berühmter Gebäude gucken. Na, erkennt jemand etwas wieder?

Abends dann noch eine Tour in die Stadt (4km mit den Rollern am Kanal, sehr nett), wo alle Geschäfte um 18:00 zumachen, und viele Lokale um 20:00, das kam jetzt schon überraschend. Die Stadt war dennoch hübsch. Und wir haben sehr lecker gegessen in der “Pumpe”: Original Wiener Schnitzel vom Kalb, dazu lecker Bier.

Jetzt haben wir Klagenfurt abgespielt, morgen geht es weiter nach Bayern.

Die Übernachtung kam 25€ je Nacht ohne Strom.

Für die 285km haben wir knapp fünf Stunden gedauert, dem Stau vor Koper geschuldet.

Shkodër

Wir verlassen den gastfreundlichen Platz am Fluss und machen uns auf den Weg nach Albanien. Aber erstmal Lebensmittel auffüllen, in einem winzigen, unfassbar vollen, Laden, dem einzigen weit und breit. Und weil alle Wohnmobileute das selbe Problem haben, treffen wie die Nachbarn vom Platz eben allesamt dort wieder 😉

Plužine

Nur eine kurze Etappe, gerade mal 150km, zu unserem nächsten Ziel, diesmal in Montenegro. Sehr anstrengende Kilometer allerdings, weil es über Serpentinen auf Berge und wieder herunter geht und die letzten 30km der Straße auf bosnischer Seite extrem eng und in sehr schlechtem Zustand sind, gleichzeitig sehr befahren.

Kurz vor der Grenze begegnen wir immer mehr Rafting Camps, und als wir dann an der Grenze über die Tara fahren, sehen wir sie: Rafter, zu hunderten, wie am Fließband.

Kaum in Montenegro eingereist, wird die Straße schlagartig besser, immer noch anspruchsvoll zu fahren aber machbar. Bald schon fahren wir am Pivsko Jezero entlang, einem großen Stausee, an dem unser heutiges Ziel liegt.

Auf diesem Platz treffen wir das erste mal in diesem Urlaub auf größere Mengen an deutschen Urlaubern. Es ist ganz nett, sich mal unterhalten zu können, aber auch ein Vorzeichen für küstennähere Plätze, die bald kommen werden.

Am zweiten Tag ist Ruhe angesagt. Erstmal lecker Frühstücken gehen, dann trödeln. Hier verpasst man nichts, und wenn wir nicht gerade mit Nachbarn quatschen oder im eiskalten Flüsschen plantschen, ist Haushalt dran, mal wieder saugen, Wäsche waschen. Und faulenzen, ganz wichtig.

Am Nachmittag zieht überraschend ein Gewitter durch und bringt willkommene Abkühlung.

Am Abend gönnen wir uns Wein in der Bar – und Kirschlikör, von der Mutter des Betreibers persönlich hergestellt, sehr nett. Und sehr günstig.

Am dritten Tag gehen wir ein wenig wandern – nur ein wenig, es ist immer noch sehr heiß und es geht steil den Berg hoch. Wir wollen zum Wasserfall der Vrbnica, aber nur Anne schafft es da hin, für Andreas Bein wäre das zu viel gewesen.

Eigentlich wollten wir auch noch entlang des Flussbetts zum See, aber weil der See sehr wenig Wasser hat, wäre das einfach zu weit und zu anstrengend geworden. Spannend war es trotzdem, durch diese Mondlandschaft aus Steinen zu laufen – und schön kalt und nass.

Diesmal haben wir uns Strom gegönnt, weil wir die Roller laden wollten. Das machte dann 23€ pro Nacht. Wäsche waschen kam 4€ und es wurde sogar für uns gemacht.

Für die 148km haben wir gut vier Stunden gebraucht…kein Wunder.

Morgen geht es weiter ins Flachland nach Albanien, darauf freuen wir uns.

Pilsen / Plzeň

Heute nur eine kurze Etappe, bei drückendem Wetter machen wir uns auf den Weg nach Süden. Chemnitz ist eine Industriestadt und man merkt es – hübsch ist anders und es hängt ein Geruch von Chemiefabrik über der Stadt.

Wir sind froh, als es endlich hoch ins Erzgebirge geht.

Dann geht es rein nach Tschechien und auf einmal gibt es breite Straßen und wenig Verkehr. Wir haben uns gegen Mautautobahn entschieden und so schuckeln wir über Landstraßen nach Pilsen, sehr nett.

Schließlich kommen wir an unserem Campingplatz an, sehr nett am See gelegen.

Anne ist leider nicht fit, so fällt die geplante Einkaufstour mit den Scootern aus und wir verbringen einen ruhigen Tag am See, mit improvisiertem Abendessen – wir haben kaum noch was.

Am nächsten Tag geht es dann los in die Stadt, die viel kleiner ist als wir sie uns vorgestellt hätten, aber hübsch und irgendwie freundlich. Wir lassen uns durch die Gassen treiben und die Stadt auf uns wirken.

Nach einer Weile ist es Zeit für Mittagspause, wir essen sehr leckere Burger, über offener Flamme gegrillt, und Mikropommes.

Weiter geht es durch den Gartenring, eine Runde langsamer nun. Irgendwann ist Annes Power alle und wir machen uns auf den Weg zurück.

Nach einer laaangen Mittagspause gehen wir einkaufen, mit den Rollern, in der Plattenbauvorstadt. Da gibt es die gleichen Läden wie zu hause. Penny, Lidl, Rossmann, Kaufland, Kik, Norma, sie sind alle da. Sehr komisches Gefühl.

Nochmal Pause, dann baden – aber nicht auf dem platzeigenen Strand, sondern auf dem FKK-Platz nebenan, den wir gestern entdeckt hatten. Sehr fein, das hätten wir hier gar nicht erwartet.

Ein neuer Tag. Heute soll Besichtigungstag werden. Die Synagoge anzusehen klappt am Freitag natürlich nicht, das ist eigentlich klar, aber wir hatten das nicht auf der Uhr. Statt dessen besuchen wir kurz entschlossen das winzige Museum im schwarzen Turm und erfahren unter anderem, dass Skoda nur so nebenbei dazu kam, Autos herzustellen und eigentlich eine große Maschinenfabrik war, sehr kriegswichtig und daher intensiv ausgebombt.

Ja, und dann beginnt unsere Führung durch den Untergrund, alte Keller, enge Gänge, sehr lustig und lehrreich. Hier ein paar Bilder:

Natürlich müssen wir nochmal an den FKK-Strand, wo wir allein unter Tschechen sind und uns ganz weit weg von dem ganzen Tourigedöns fühlen.

Ärger mit der Technik gibt es auch: das Stromkabel der Trittstufe hat wohl weder Zugentlastung noch vernünftige Befestigung abbekommen, als die neulich getauscht wurde, tolle Wurst. Naja, Kabelbinder tut’s erstmal. Und die Dusche leckte, da hatte sich wohl der Schlauch losgeschüttelt. Alles kein Beinbruch.

Nun geht es weiter nach Österreich. Wir verabschieden uns von einem Platz mit vielen netten Menschen aus allerlei Ländern, wo es trotz der vielen Kinder und der hohen Fluktuation immer ruhig und angenehm war.

Bezahlt haben wir 22€ für alles ohne Strom.