Wieder zu hause. Nach dreieinhalb Monaten kann man das auch mal gut ab, finden wir. Eine tolle Zeit!
Also, wie war es, was haben wir gelernt?
Mutiger sein, auf jedem Fall. Man bekommt immer was, wenn man flexibel ist. Wer gegen Mittag da ist, bekommt eigentlich immer einen Platz. Wer spät kommt und an einen begehrten Ort will, sollte am besten außerhalb in der Nähe übernachten und dann mittags da sein. Hat sich bewährt.
Eigentlich ja eine Binse, aber wir haben das unterschätzt: Workation ist kein Urlaub, wenn die Arbeit easy dahinplätschert ist das kein Problem, aber wenn Stress aufkommt, müssen Freizeitaktivitäten schon mal kurzfristig ausfallen. Die Arbeit geht immer vor, schließlich finanziert sie uns diese Möglichkeiten. Dazu gehört auch, dass wir nicht alle drei Tage weiterfahren, das ist einfach zu anstrengend. Meistens sind wir eine Woche an einem Ort geblieben.
Dennoch: in südlichen Ländern sein heißt halt, dass man nach der Arbeit noch schwimmen gehen kann, zumindest aber doch einen Cocktail oder ein Bierchen auf der Terrasse von einer netten kleinen Kneipe einnehmen, wo man sich in Deutschland zu hause verkriechen müsste. Das war schon richtig gut, das machen wir wieder. Aber auch wenn Fotos und Berichte das suggerieren: das haben wir nicht jeden Tag gemacht, sondern, wie zu hause auch, mehr so ein, zweimal die Woche und am Wochenende.
Im Winter braucht es Landstrom, jedenfalls für Workation. Computer brauchen viel Strom, und die Tage sind einfach zu kurz, das ist immer eng, auch mit 200W Solarpanels sind wir immer nur knapp hingekommen, und auch nur wenn die Sonne scheint – was sie im Winter auch in südlichen Ländern nicht immer tut. Wenn es kalt ist, müssen wir auch beide drin arbeiten, das ist tendenziell anstrengender als wenn mindestens eine von uns draußen an der frischen Luft ihrem Job nachgeht.
Die Weihnachtszeit in Südtirol zu verbringen war schön, aber teuer: man braucht viel Gas, geht viel und teuer essen und auf Weihnachtsmärkte. Nächstes mal bleiben wir mindestens bis Mitte Januar im Süden, und fahren dann deutlich fixer nach hause.
Wir haben viele Menschen und viele Lebensentwürfe kennen gelernt unterwegs. Viele, die ganz im Wohnmobil leben oder den größten Teil des Jahres, die in Mitteleuropa gar kein zuhause mehr oder nur noch eine Miniwohnung haben. Wir haben überlegt, ob wir das auch wollen. Wollen wir nicht. Wir würden unsere Nachbarn vermissen, Freunde, Vereinsleben, überhaupt Verbindlichkeit. Das ist, mindestens derzeit, keine Option für uns. Darum werden wir wohl auch nicht länger als vier, höchstens fünf, Monate fahren, damit wir immer zwei Drittel des Jahres zu hause sind. Der Sommer in Scleswig-Holstein ist schön und viel angenehmer als am Mittelmeer.
Was das Internet angeht: da gab es viel Stress, weil wir wenig Erfahrung hatten. Tatsächlich muss man aber erst nach vier Monaten Roaming-Aufschläge bezahlen, wenn man es halbwegs geschickt anstellt. Wenn es dann doch nicht reicht: Karten mit ordentlich Datenvolumen gab es in Spanien an jeder Ecke für kleines Geld.