Womies Blog

On se Roud agin

Spanien

València

Nach València fahren? Da waren wir skeptisch, aber auf der Website des Platzes wurde ausdrücklich erwähnt, dass die Innenstadt unbeschädigt ist, der Platz in bester Ordnung und der öffentliche Nahverkehr in Betrieb. Also haben wir es gewagt. Nach unserem Erlebnis in Málaga, wo alles viel weniger dramatisch war als im Fernsehen dargestellt, haben wir das auch locker gesehen. Aber es sollte anders kommen.

Also auf geht’s, runter vom Berg und ab in die Stadt. Die Tour selbst verläuft unspektakulär, die Gegend ist, als wir die Berge mit tausend Kurven hinter uns haben, stark zersiedelt, viel Industrie, wir vermissen das “schöne” Spanien.

Kurz vor Valencia wollen wir dann einen Riesen-Carrefour ansteuern und sind geschockt, weil wir, ohne es zu wissen, mitten im Überschwemmungsgebiet gelandet sind. Es ist viel schlimmer, als wir uns das hätten vorstellen können. Wir sind total geschockt – die Arbeiten sind über sechs Wochen nach den Überschwemmungen immer noch im Gröbsten. Im Umkreis einiger Kilometer ist alles im Eimer. Große Radlader sammeln Autowracks auf, überall Bigpacks mit Trümmern. Riesige Bäume, die vor den Brückenpfeilern lagern. Alles riecht gammelig, Zerstörung überall. Was eine Katastrophe für die Menschen hier.

Und dann fahren wir über die Brücke des Rio Turia und alles ist ganz normal, keine Spur von Verwüstung, als wäre es ein böser Traum gewesen.

Durch den Feierabendverkehr quälen wir uns durch nach Albalat des Sorells, dem Vorort, wo unser Stellplatz liegt. Der ist in einem Industriegebiet, direkt an der Hauptstraße, in einem ziemlich nichtssagenden Ort – aber der Service ist toll, man kann waschen (war langsam echt dringend) und alle 20 Minuten fährt eine Bahn in die Stadt.

Wir gehen erstmal einkaufen und bauen Womie für den Winter um (das hier ist die letzte halbwegs warme Station), Klamottentausch, waschen, Weihnachtsdeko aufbauen…

Katalonien ist schon sehr viel ordentlicher als der Rest Spaniens. Hier ist nix mit easy living, hier wird Geld verdient. An jeder Ecke sprießt ein Gewerbegebiet aus dem Boden, herumliegenden Müll gibt es nicht und die Metro nach Valencia ist topmodern. Dementsprechend ist der Ort irgendwie…steril. Das sind wir nicht mehr gewöhnt, dass es so still ist in den Straßen.

Am Sonnabend geht es dann auf nach Valencia. Anne kämpft mit dem Fahrkartenautomaten, der in keiner Sprache wirklich verständlich ist. Schließlich bekommen wir dann aber doch für 7,70€ pro Nase ein 48h-Ticket gelöst – so geht guter Nahverkehr, lieber HVV….

Die Bahn ist beim Einsteigen schon voll, wir bekommen so weit draußen schon keinen Sitzplatz mehr. Bei jeder Station steigen immer mehr Leute ein, bis man kaum noch umfallen kann.

Die vielen Menschen haben alle ein Ziel: die Innenstadt. Es ist einfach unfassbar voll. Aber die Stadt ist schick, ein Einkaufsparadies und gleichzeitig schön anzusehen.

Schließlich kommen wir ganz im Norden der Altstadt am Torres dels Serrans an, den wir trotz Annes Höhenangst besteigen und die phänomenale Aussicht genießen.

Wir machen eine Pause in der Nordstadt, dann schuckeln wir mit einem (natürlich unfassbar vollen) Bus zum Nordbahnhof, denn uns tun schon ganz schön die Füße weh.

Wir laufen über den zweiten (Spoiler: nicht den letzten heute) Weihnachtsmarkt.

Dann wird es langsam dunkler. Noch eine Tour durch die Stadt, dann wollen wir nach außerhalb.

Ein Weihnachtsjahrmarkt…sehr abgefahrene Sache. Ansonsten aber nichts, was man nicht kennen würde, außer den Fleischständen mit dem verbrannten Fleisch vielleicht. Aber Andrea hat Spaß mit auf Flachmänner schießen (klappt nicht) und Bälle werfen (klappt), und so haben wir jetzt einen neuen Mitbewohner in Womie.

Ein langer, voller Tag! Müde fallen wir ohne große Umschweife ins Bett.

Am Sonntag geht es, schon Routine, früh in die Stadt. Wir frühstücken in einem dieser Hipster-Cafés in Ruzafa.

Weiter geht’s zum Ciutat de les Arts i de les Sciences, einer Reihe sehr beeindruckender Gebäude, wo sich alles um Kunst und Wissenschaft dreht.

Im Hemisfèric ist ein 3D-Kino. Wir haben uns eine Show angesehen, sehr beeindruckend.

Irgendwie hat das alles viel länger gedauert, als wir dachten. Schnell zurück in die Stadt, Abschiedstapas und Agua de València, dann ab nach hause.

Jetzt ist erstmal Pause. Arbeiten, nochmal waschen, sowas. Donnerstag wollen wir weiter.