Womies Blog

On se Roud agin

Spanien

Málaga

Heute ist die letzte Tour dran, zu unserem ersten Langeitplatz. Vierzehn Tage habe wir vorreserviert. Die Fahrt durch weite Täler voller Plantagen bekommt dadurch Würze, dass wir vergeblich versuchen, den Anleitungen aus dem Internet folgend, eine Gasagentur zu finden, die am Sonnabend geöffnet hat. Schließlich geben wir auf, bekommen aber Medikamente für Annes Hitzeallergie. Es ist so warm im Auto, dass sie sogar an den Fesseln Ausschlag hat.

Weil die Autobahn nervt, fahren wir auf der Küstenstraße und werden mit tollen Ausblicken auf Berge und Meer belohnt. Anstrengend ist das trotzdem und wir sind froh, als wir endlich da sind.

Wir werden herzlich empfangen, der Platz ist schön, wenn auch eng – und rappelvoll. Wir erfahren, dass es so etwas wie Nachsaison gar nicht gibt – Richtung November soll es sogar noch voller werden. Das haben wir uns anders vorgestellt. Aber erstmal alles gut, wir richten uns ein, kümmern uns um allerlei aufgelaufene Technikprobleme und machen einen ruhigen.

Am Sonntag wird auch erstmal ausgeruht. Die Kombi aus Fahren und Arbeiten steckt uns in den Knochen. Wir bekommen auch eine Gasflasche – entgegen den Anweisungen aus dem Internet ganz unkompliziert und ohne Ausweis, Formulare etc. Allerdings war das dem Platzwart wohl doch ein bisschen suspekt und er schickte jemand mit Ahnung, nachzusehen, ob Anne das ordentlich angeschlossen hat. Hatte sie.

Aber wir waren kurz mal baden, das muss ja auch sein. Und Minzeis aus dem Platzkiosk gab es auch, sehr fein. Weil es so heiß war, waren wir auch noch duschen nach dem Bad im Meer, zwei Leute für einen Euro, da kann man nicht meckern und wir duschen ausnahmsweise mal nicht in unserem eigenen Bad.

Platzleben

Die ersten Tage grooven wir uns erst einmal ein, müssen ja auch beide tagsüber arbeiten. Wir genießen Sonnenauf- und -untergänge, gehen zwischendurch baden und mal essen in eine nette Strandbar. Frischer Fisch, mega lecker.

Einkaufen muss mensch auch, zu Fuß mangels Fortbewegungsmittel. Aber der örtliche Mercadona ist nur einen Steinwurf entfernt und hat eine tolle Fischabteilung.

Wir quatschen auch mit Leuten auf dem Platz und erfahren, dass viele hier überwintern. Daher sind die Plätze voll, die Strandbars aber leer und/oder zu.

Heute letzter Arbeitstag, morgen ist Feiertag in Deutschland, hier aber nicht – wir wollen nun endlich mal in die Stadt. Freitag haben wir einen Brückentag genommen und damit vier Tage frei.

E-Bikes

Allerdings schauen wir uns Málaga nur am Rande an. Vor allem wollen wir E-Bikes testen. Und tatsächlich haben wir schon im ersten Laden einen Treffer: die verkaufen die Bikes nicht nur, sondern vermieten sie auch. Und so können wir eins der Bikes den ganzen Tag probefahren. Bergauf, bergab, Kopfsteinpflaster, alles stecken die günstigen Spanier weg. Wir sind sehr zufrieden und unterschreiben – und sind total fertig von der Testerei in der rappelvollen Stadt und haben beinahe einen Strafzettel wegen Radfahren auf dem Fußweg bekommen.

Das Amazon-Päckchen enthielt übrigens Reparaturzeugs für Womies Alarmanlage, einer der Magetkontakte hat keine Lust mehr. Solches Werkzeug hätten wir zu hause natürlich gehabt, aber gerade keine Lust, hinzufahren 😉
Bestellungen bei Amazon waren wegen der ganzen Sicherheitsabfragen ein bisschen anstrengend, haben aber letztlich prima funktioniert.

Am nächsten Tag wollen wir eigentlich baden, aber die Wellen sind uns viel zu gefährlich – auch wenn es auf dem Video gar nicht so aussieht.

Statt dessen wollen wir ins Frühstückscafé, aber das ist auch nicht so dolle. So landen wir spontan beim Chinamann und kaufen allerlei Zeugs, unter anderem für die Reparatur eines Schrankbodens in Womie. Insgesamt ist eine ganze Menge kauptt…

Fahrräder haben wir nun, jedenfalls bestellt, aber was machen wir mit dem Roller? Der Fahrradladen, den wir gefragt hatten, ob er das für uns macht, will nicht, weil zu großer bürokratischer Aufwand. Den Versuch, ihn selber einzupacken, geben wir schnell auf: zu groß, zu schwer. Nachdem wir beide mega gefrustet sind, entscheiden wir uns schließlich, ihn lozulassen und verkaufen den rostigen Kerl für kleines Geld an die Platzbetreiber. Schade um’s Geld, aber irgendwann sind die Optionen halt alle.

Für das Wochenende haben wir uns ein Auto gemietet, das schon Freitag Abend gebracht wird. Wir nutzen es gleich für einen Großeinkauf – ohne Roller und Fahrräder war das doch sehr beschwerlich.

Am nächsten Tag geht es nach Ronda, wegen der Übersichtlichkeit ist das in einem separaten Beitrag.

Und wir fahren nach Frigiliana und Torrox Costa, ebenfalls in einem separaten Beitrag.

Abschluss

Danach ist erst einmal wieder Arbeitswoche wie zuhause auch, nur dass man Nachbarn beim Wohnmobil putzen zusieht und nach der Arbeit am Strand eine Sangria trinken kann.

Das Wetter wird kippeliger, auch hier breitet sich der Herbst aus

Endlich sind unsere neuen Fahrräder da und wir fahren sie abholen, nervös, und dann begeistert. Die machen sich wirklich gut.

Der hilfsbereite Rudi, ein Dauerplatzbewohner, schneidet für uns Äste zurück, die bei Wind immer aufs Dach schlagen. Und gegrillt wird auch endlich, das erste mal auf dieser Tour: Lammkoteletts.

Wir testen die neuen E-Bikes bei einer Nach-Feierabend-Tour nach Benagalbón, netter kleiner Ort ein paar Kilometer den Berg hoch. Das Navi findet, man kann durchs ausgetrocknete Flussbett fahren und sich die Berge sparen. Wir finden: kann man nicht.

Wie so viele Orte hier ist auch Benagalbón maurischen Ursprungs, auf dem Ortsschild sieht man den Ortsnamen in der ursprünglichen arabischen Schreibweise “Banu Ghalboun”.

Am nächsten Tag fahren wir mit den E-Bikes nach Vélez-Malaga und Torre del Mar.

Am Sonntag geht es wieder in die Stadt, uns mal gepflegt Málaga ansehen. Es sollte schlechtes Wetter sein, was sich aber gar nicht bewahrheitet hat. Die Stadt ist irre voll – so voll, dass wir keine Lust haben, uns an überfüllten Sehenswürdigkeiten anzustellen. Leider auch so voll, dass wir uns beklauen lassen, aber wir haben Glück im Unglück: der Taschendieb klaut nur das Bargeld, lässt den Geldbeutel aber da, so bleibt uns das ganz große Chaos erspart. Andrea verliert auch noch einen Ohrring unterwegs, und so haben wir insgesamt einen ziemlich hohen Stresspegel. Irgendwann kann Anne nicht mehr und will einfach nur noch nach hause – eine Sangria am Strand unseres Orts flickt notdürftig denn ganz schön schief hängenden Haussegen.

Uff. Davon müssen wir uns erstmal erholen. Am Montag also Pausentag, nochmal waschen, Einkäufe würdigen, abregen. Und noch eine Tour zum Spanier, sicherere Geldbeutel Kaufen. Und eine neue Strickjacke für Anne, einen neuen Wasserschlauch und überhaupt. Warum gibt es in Deutschland eigentlich keine solchen Chinaläden?

Noch Fahrräder aufladen (mega schwierig, ist ja das erste mal) und ein bisschen Fußball gucken, dann plumpsen wir todmüde ins Bett.

Am Dienstag geht es noch einmal nach Málaga: wir möchten die berühmten Markthallen sehen, und da muss man früh da sein, denn 15:00 ist Schluss und ab 10:00 sind immer mehr Touris mit Fotoapparaten da.

Danach schlendern wir noch einen Moment durch die Stadt, lassen Annes Uhrarmband reparieren und machen uns auf den Heimweg, Pause ist immer noch angesagt.

Am Abend probieren wir dann endlich mal die Pizza vom Platz (lecker), schnacken nochmal mit den Nachbarn, dann sind wir gut und können weiter.

Fazit

Ja, wie war es?

Es ist halt ein Großstadtplatz: die Gegend ist super zugebaut. Man hört die nahe Autobahn und riecht die Kläranlage, beides je nach Windrichtung. Die Parzellen sind klein, Privatsphäre ist Mangelware, das angepriesene superschnelle WLAN eher überlastet. Aber die Betreibergroßfamilie ist supernett und hilft bei allen kleinen umd großen Nöten und wir haben uns hervorragend betreut gefühlt. In dem kleinen Laden gibt es Speis und Trank für wenig Geld, insbesondere Croissants, Baguettes und Pizza backen sie frisch. Überhaupt ist der Platz günstig, gerade einmal 14€ mit Strom. Angesichts albanischer Banden, die hier freistehende Wohnmobile überfallen, ein nicht zu unterschäzender Faktor ist auch die Sicherheit eines umzäunten Geländes. Zu sehen gab es viel und der Strand am Ort war fein. Ganz überwiegend zufrieden ziehen wir weiter.