Endlich geht es los! Frühmorgens machen wir uns auf den Weg mit leichtem Gepäck und lauftaglichen Schuhen. Der freundliche Uber-Fahrer (richtig gute Idee, ist in Portugal mega günstig und bequem) bringt uns für 5€ zum Anleger und wir schippern für 3,60€ pro Nase 30 Minuten über den Tejo. Die Schiffstour bringt uns direkt in Stimmung, trotz des eher trüben Wetters am Morgen.
Wir kaufen uns erst einmal eine Tageskarte am Automaten im Bahnhof. Leider die falsche, wie wir später merken werden. Und dann geht es los, erstmal in die berühmte Markthalle am Cais do Sodre. Was die meisten Reiseführer unterschlagen ist, dass es neben dieser Fresshalle für die Touris auch eine ganz normale Markthalle gibt, wo es Fisch, Gemüse etc. gibt. Wir frühstücken erstmal im kleinen Café und schauen den Marktleuten zu.
So gestärkt geht es weiter in die Stadt. Zuerst ist die Baixa dran. Wir orientieren uns lose an den Highlights in diesem Reiseführer, können aber oft nicht verstehen, was an den Sachen so dran sein soll, die da so empfohlen werden, und machen uns unseren eigenen Kopf. Oft ist uns auch einfach die Schlange zu lang und das Gequetsche zu groß, zum Beispiel beim Elevador de Santa Justa.
Mit dem Elevador da Gloria wären wir gern gefahren, aber irgendwas war mit unseren Tickets nicht cool. Die freundliche Schaffnerin konnte uns leider nicht helfen, also sind wir in die Metro, wo es auch keine Hilfe gab. Aber Andrea hat einen freundlichen Metro-Mitarbeiter aufgetan, der uns aufklärt, dass wir Tageskarten haben, die nur in der Vorortbahn gelten aber nirgends sonst. Pech. Also nochmal neue kaufen (kosten übrigens 6,80€). Ein lohnendes Geschäft finden wir, denn nun können wir so viel fahren wie wir wollen (auch mit den Standseilbahnen), das lohnt sich und spart Gelaufe. Fahrscheine in der Bahn sind übrigens sehr viel teurer als am Automaten.
Wo wir dann schon mal so schön in der Metro stehen, gleich mal damit fahren, zum Parque Eduardo VII
Eher zufällig entdecken wir die Estufa Fria, einen riesigen botanischen Garten, eine Oase mitten in der Stadt. Der EIntritt kostet nur ein paar Euro, es sind echt wenig Leute da und es gibt super viel zu sehen. Alles wirkt üppig, streckenweise kommt richtig Dschungelfeeling auf.
Weiter geht’s an den Miradouro. Das erste mal begegnen wir hier organisierten Touristengruppen, die mit Bussen angekarrt werden, schnell die Aussicht gucken und gleich wieder weiter. Irre.
Lange hält es uns da auch nicht, wir besteigen die nächste Metro und machen uns auf den Weg nach unten.
Am Jardim Principe Real steigen wir aus, die Aussicht genießen und lassen uns durch die schmalen Gassen von Bairro Alto treiben, wo es auch leckeres Mittagsbuffet für uns gibt.
Fußlahm geworden besteigen wir die 22B, einen Minibus, der mitten durch die engen Gassen der Altstadt fährt und uns nach einer Pause unten am Hafen (wo man aus- und wieder einsteigen muss) am Encarnação wieder ausspuckt. Irre, wo der längs fährt…
Eigentlich wollten wir ein Stück Straßenbahn fahren, aber wegen Touriverstopfung kommt ewig keine, so gehen wir ein paar Schritte zu Fuß zum Ascensor Bica. Auch sehr nett anzusehen und vergnüglich quietschen wir die paar Meter den Berg hinunter.
Genug für heute. Vorbei an General Ramirez geht es zurück aufs Schiff. Ein voller, wunderschöner Tag.
Am nächsten Tag ist erstmal langsam machen angesagt, denn heute wollen wir am Abend in die Stadt. Also lange frühstücken, der lokalen Tierwelt zusehen
Am frühen Abend machen wir uns wie gehabt mit dem Uber auf zum Schiff. Bei wunderschöner Abendstimmung schippern wir über den Tejo.
Am Hafen angekommen, ist direkt Stimmung.
Der 22B, mit dem wir nach Bairro Alto wollen, folgt keinem erkennbaren Fahrplan, nach einer Weile warten geben wir auf und nehmen die Metro, das geht ja auch.
Man merkt, dass weniger Touris da sind. Die Esslokale brummen zwar, aber die Bars stehen oft leer. Aber wir finden was und verbringen einen sehr netten Abend in der Stadt, trinken sehr ungewöhnliche Cocktails, hören nette Musik und schauen Leute. Und weil das letzte Schiff schon lange weg ist, gönnen wir uns einen direkten Uber – für 20€ schippert uns ein netter Portugiese mit einem Tesla die 35km nach hause.
Am dritten Tag ist Alfama dran. Wir nehmen das 10-Uhr-Schiff in die Stadt, die noch erfreulich leer ist. Mit der Metro fahren wir nach Baixa-Chiado und besteigen dort eine Straßenbahn der Linie 12 – die hat genau die gleiche Strecke wie die 28, aber weil die Touris alle gelesen haben, dass die 28 so geil ist, haben wir in der 12 viel Platz und schuckeln durch die Altstadt, und es ist wirklich so eng wie man denkt.
Am Graça ist erstmal Frühstück angesagt.
So gestärkt machen wir uns ans Gucken. Alles ist voller Tuktuks, das nervt ganz schön – auch die Bewohner selbst natürlich. Overtourism ist hier an jeder Ecke spürbar.
Mit dem nagelneuen Funicular (gerade eröffnet, noch kostenlos) fahren wir nach unten.
Was fehlt noch? Genau, der andere Hügel mit der Burg. Wir gehen über Treppen und kleine Wege den Tourimassen aus dem Weg, die uns kurz vor der Burg natürlich wieder einholen. Lange Schlangen halten uns davon ab, das Innere der Burg zu besichtigen, es lohnt sich unserer Meinung nach auch eher nicht. Und zu sehen gibt es auch so genug.
Zum Glück gibt es von da oben einen Bus, der uns wieder nach unten bringt. An der Kathedrale steigen wir aus, bestaunen noch eine rappelvolle 28 und Massen an TukTuks, finden einen unauffälligen Aufzug, der uns noch weiter nach unten bringt und machen uns auf den Weg zurück.
Das war schön! Zufrieden und müde packen wir das Auto ein, morgen soll es weiter gehen.