Abschied von der Algarve. Nach einem wehmütigen Blick aufs Meer packen wir unsere Sachen und machen uns auf den Weg. Weil Anne Stress auf der Arbeit hat, kommen wir erst spät los. Macht aber nix, die Autobahn ist frei und wir sind früh da. Unterwegs wollen wir noch die leere spanische Gasbuddel wechseln – der Tankwart weigert sich, weil, die sei nicht leer. Hm…nach längerem Testen stellt sich heraus, dass man den Regler bis zum Anschlag aufdrehen muss. Ein bisschen, wie bei deutschen Gasflaschen, reicht nicht. Sehr cool, das spart und wir geben dem netten Tankwart was in die Kaffeekasse dafür, dass er sich mit begriffsstutzigen deutschen Touristinnen abgibt.
Bald sind wir am Platz, der sehr anders ist als die davor: es gibt keinen Strom, keine Entsorgung. Dafür Bio-Trenntoilette, Außendusche und ganz viel Ruhe (außer den Zikaden, die einen Höllenlärm machen) und Dunkelheit am Abend. Sehr besonders, sehr wohltuend, wir gewöhnen uns langsam ein. Weil es keinen Strom gibt, kommt das neu gekaufte Solarpanel zum Einsatz und zum Entsorgen muss man zum Intermarché, 5km entfernt. Sehr urig, wir gewöhnen uns an Trockentoilette und Außendusche und haben es gut.
Am Donnerstag haben wir morgens Stress mit einem verstopften Küchenablauf – lässt sich zum Glück mit einem improvisierten Pömpel lösen.
Nach der Arbeit wollen wir ans Meer, mit den Rädern. Was wir dabei nicht bedacht haben ist, dass der Stellplatz auf 180m Höhe liegt. Es geht einfach überall steil runter, und die Straßen sind entweder sehr befahren oder unbefahrbare Schotterpisten. Man kann das Meer zwar sehen, aber man kann nicht so leicht hin. Zu Fuß und mit stabilen Wanderschuhen vielleicht…
Immerhin schaffen wir es nach Sesimbra mit den Rädern, aber lustig ist das nicht: auf dem Hinweg 20% Gefälle. Die Räder konnten das ab, wir eher nicht. Auf dem Rückweg haben wir die Hauptstraße genommen, das ging, war aber auch eher nicht lustig.
Jedenfalls verstehen wir, warum unsere Platznachbarn tagsüber immer mit ihren Wohnmobilen wegfahren. Hier ist einfach keine Fahrradgegend. Wir werden das die nächsten Tage wohl auch so machen.
Die Zeitumstellung macht uns kirre, irgendwie. Gegenüber Mitteleuropa sind wir ja eh eine Stunde zurück, Zeitumstellung war auch gerade, das sind dann schon zwei Stunden. Unser Biorhythmus bekommt das irgendwie nicht geregelt. Dass Annes Arbeitscomputer auf MEZ eingestellt ist und sich auch nicht ändern lässt, macht es nicht besser.
2. Teil
Am Freitag wollen wir nach Lisboa, mit dem Bus. Klappt eher nicht. Der erste Busfahrer schaut uns verständnislos an, der zweite, beim umsteigen, erklärt uns, dass er da nicht hinfährt, obwohl die Zielanzeige am Bus genau das behauptet. Für Annes Nerven ist das nix, wir brauchen eine ganze Weile, uns zu sortieren. Weil Feiertag ist, warten wir ewig auf einen Bus für den Rückweg, sitzen in einem kleinen Café, gibt ja schlimmeres.
Nun denn, also Auto fahren und Alternativprogramm. Wir machen uns auf zum nahe gelegenen Cabo Espichel mit dem Leuchtturm und der Pilgerkirche Nossa Senorha de Haste-nicht-gesehn (hier bitte langen portugiesischen Namen denken). Sehr beeindruckend. Wieder so ein Ende. Schon verständlich, dass man da einen Wallfahrtsort hinbaut.
Weil wir keine Böcke auf noch mehr Probleme haben, fahren wir danach verschiedene Möglichkeiten an, wo man Womie lassen und dann mit den Öffis nach Lisboa kommen kann. Entscheiden uns schließlich für Seixal – dazu später mehr.
Es ist spät, als wir, sehr erschöpft, nach hause kommen. Wie jeden Abend bilden Zikaden und gelegentlich bellende Hunde die einzigen Geräusche, schon sehr fein.
Am Sonnabend fahren wir nach Sesimbra in de Stadt. Heute soll ein spätsommerlicher Tag werden (wir schreiben allerdings den 2. November) und wir wollen versuchen, nochmal baden zu gehen. Natürlich nehmen wir das Wohnmobil. Der Parkplatz kostet dann doch 1,15€ für 24 Stunden und hat jede Menge Platz – Portugiesen laufen nicht gern, in die Innenstadt sind es immerhin stolze 400m. Nervös sind wir schon, es so unbeaufsichtigt in der Stadt herumstehen zu lassen. Aber alles geht gut. Wir laufen durch die engen Gassen, bestaunen jede Menge Street Art (viel mehr als in Malaga, die damit so angeben…), finden ein nettes Restaurante, wo die Anwohner essen und anscheinend niemals Touristen hinfinden und essen viel zu viel und unfassbar lecker…eine sehr feine Sache. Eis gibt es auch, die Eisdiele ist total überfüllt…
Und wir gehen baden, es ist unglaublich warm und mega angenehm.
Waschtag ist auch mal wieder, beim örtlichen Intermarché.
Und dann ist auch schon Schluss hier. Weil das Wetter rapide schlechter wird, wechseln wir den Platz – bei Sturm und Regen kommt einfach nicht genug Strom für unsere Notebooks zusammen.