…oder Tiranë, wie die Albaner sagen, liegt ja zwischen Bergen, ein bisschen wie Sarajevo, und darum ist aus unserem Lieblingsplatz leider nix geworden: die letzten hundert Meter waren uns einfach zu steil, keine von uns wollte da hoch, also sind wir quer durch die Stadt ans andere Ende zum Ausweichplatz gefahren.
Aber der Reihe nach. Nach einem sehr feinen Abschiedsfrühstück im Restaurant machen wir uns in Ermangelung einer Alternative wieder auf den Weg zur A2, durch Vlorë, wo nun am Wochenende der Bär steppt. Wir sehen zu, dass wir wegkommen – zum Glück ist immer die Gegenfahrbahn voll und unsere frei.
Zur Fahrt gibt es wenig zu sagen, es ist fast die gleiche Tour wie hin, das einzig erwähnenswerte höchstens noch ein Stau durch einen Unfall auf der SH4. Weil Platz Nr. 1 doof ist, müssen wir zweimal durch Tirana und sind erstaunt, wie diszipliniert die Albaner hier fahren. Anscheind ist Tirana anders als der Rest von Albanien. Wie dem auch sei, wir sind froh, als wir bei der Hitze endlich da sind. Im Hotel Baron werden wir herzlich empfangen. Der Platz ist landestypisch vollgerümpelt, wie das ganze Hotelgelände irgendwie, nichtsdestotrotz ist es durchaus in Betrieb. Das Grundstück ist eigentlich viel zu klein für Wohnmobile und wird.jeden Abend vollgestopft mit Fahrzeugen aller Art, die dann morgens nach umd nach wieder wegfahren.
Ach ja, und eine Radkappe haben wir verloren bei den vielen tiefen Schlaglöchern, wir passen uns optisch den Albanern an 😉
Heute lassen wir es ruhig angehen. Allerdings hat es uns die Speisekarte des Hotelrestaurants angetan und so gibt es authentisch albanisches Essen, von der Chefin selbst gekocht und für kleines Geld, sehr fein. Wir lernen auch ihren Sohn kennen, der in Tübingen lebt, lupenreines schwäbisch spricht und gerade mit Frau und Kind hier ist. Von ihm erfahren wir einiges über Business in Albanien und den gerade vorbei gegangenen Corona-Zeiten, die hier noch etwas tiefere Verwerfungen hinterlassen haben als in Deutschland. Sein Bruder hat eine Hotelsoftware entwickelt und vertreibt sie – ausländische Produkte wären einfach unetschwinglich.
Am nächsten Morgen geht es mit dem Bus in die Stadt. Busse in Tirana haben einen Schaffner, die Fahrt kostet 40 Leke, also knapp 40 Cent pro Person.
Erst einmal schauen wir uns die offiziellen Sehenswürdigkeiten an. Nun ja. Die älteste Moschee Albaniens ist zwar alt, aber winzig und innen fast leer – und unfassbar überfüllt. Muss man nicht machen, fanden wir. Dafür haben wir lange in der orthodoxen Kirche gesessen und die Ruhe genossen. Hier wird immer noch ausgemalt, die Kirche ist ja genauso nagelneu wie fast alle Gotteshäuser in Tirana.
Das Bunk’Art 2 ist eine Lehrausstellung über die Diktatur in einem alten Atombunker. Sehr lehrreich und nichts für empfindsame Gemüter, Anne zum Beispiel. Unter Klaustrophobie sollte mensch auch nicht leiden…
Der Rossmann war ein echter Schock – und ein Kuriosum. Es wurde nicht nur der Name übernommen, auch sämtliche Produkte kommen 1:1 aus Deutschland und sind natürlich deutsch beschriftet. Das scheint bei den AlbanerInnen als Qualitätsmerkmal zu gelten, trotz der gesalzenen Preise wird viel dort gekauft.
Wie immer hat Land und Leute schauen eine Menge Spaß gemacht, die offiziellen Sehenswürdigkeiten dagegen fanden wir insgesamt ziemlich mau. Schön war es dennoch.
Auf dem Rückweg besuchen wir noch schnell einen albanischen Baumarkt, einen Spanngurt kaufen. Einfach so alleine herumlaufen ist da nicht, man wird beraten ob man will oder nicht.
Eigentlich wollten wir in der Stadt zu Abend essen, aber unsere Füße hatten keine Lust mehr, so sind wir einfach nochmal ins Hotelrestaurant, lecker albanisches Essen genießen.
Die Übernachtung hat für zwei Personen 17€ je nacht gekostet, inclusive Strom. Empfehlen wir diesen Platz? Nun, die albanische Herzlichkeit ist toll und die Busverbindung mit der L8 sehr bequem, aber es ist halt mitten in der Stadt und laut.
Für die 184km haben wir 4 Stunden gebraucht.