Caltanissetta

Auf geht’s! Wir verlassen den Platz in Pula, der heute schließt, und machen uns auf den Weg nach Cagliari zur Fähre. Unterwegs noch zur Apotheke, Andreas Dampfmaschine im Café vergessen und wieder abholen, so brauchen wir für die 40km fast drei Stunden.

Die Einschiffung ist unkompliziert – für uns. Die BesitzerInnen der beiden großen Phönixe werden gefilzt, inklusive Leibesvisitation und die Frauen dürfen nicht im Auto bleiben. Für uns interessiert sich keiner, nanu?

Cagliari ist vor allem ein Ro-Ro-Hafen, die fast 100 PKW und Wohnmobile fallen gar nicht ins Gewicht bei den vielen Trailern, die zig Schlepper unermüdlich an Bord schaffen. So sind an Bord dann auch viele LKW-Fahrer, daran orientiert sich auch das Speisen- und Unterhaltungsangebot. Lange draußen sein will man auch nicht, es wird zügig dunkel und nach dem Abendessen verkrümeln wir uns ins Bett.

Um 4:00 klingelt der Wecker. Das ist echt, echt früh und wir haben kaum geschlafen, weil die Luft in der Kabine warm und feucht war, Anne hat sich einen Wolf gehustet und Andrea geschwitzt. Wir packen, Katzenwäsche, und bald sind wir auf der Autobahn.

Hier nochmal ein Video der Schiffspassage

Die Tour nach Caltanissetta läuft unspektakulär. Im Unterschied zur Innenstadt von Palermo (wo wollen die alle hin am Sonntagmorgen?) ist die Autobahn fast leer und schon gegen halb neun sind wir am Ziel.

Als wir ankommen, ist der Platz unfassbar voll und es kommen ständig weitere Autos. Deren Besitzer steigen in Busse,die zuhauf herumstehen. Nur weil ein französisches Camper-Pärchen gerade abreist, können wir mit viel Glück einen Platz ergattern. Hübsch ist der Platz nicht, aber wir stehen, es ist ruhig, es gibt eine Entsorgung und wir kommen erstmal an.Frühstücken, Schlaf nachholen.

Gegen Mittag machen wir uns auf in die Stadt, zu Fuß – ob das so schlau war? Es sind zwar nur drei Kilometer, aber die Höhenunterschiede sind heftig. Wie die Omis halten wir ständig irgendwo an, um wieder zu Atem zu kommen, weil wir so kurzatmig sind. Lustig finden wir das Denkmal für die Gefahren des Meeres – kaum ein Ort auf Sizilien ist weiter vom Meer entfernt als dieser.

Überall ist irrer Autoverkehr, in ganz Italien werden ja die Fußgängerzonen am 31.10. aufgehoben – da versteht man direkt, wofür die benötigt werden. Als erstes laufen wir in eine private Party, inclusive DJ.

Die Stadt ist ganz schön heruntergekommen, in den kleinen Gassen wohnen fast nur Ausländer in Häusern, die eher nicht renoviert werden. Wir lesen nach, dass Eritrea und Libyen bis zum zweiten Weltkrieg italienische Kolonien waren, das könnte passen.

Wir lesen auch, dass die Region eines der Zentren der Schwefelproduktion war und daher der große Reichtum kommt. Sizilien produzierte im 19. Jahrhundert zeitweise über 80 % des weltweiten Schwefels. Mit dem Aufkommen synthetischen Schwefels in den 1950ern gingen hier buchstäblich die Lichter aus. Man kann in der Nähe wohl auch Minen besichtigen.

Die Piazza Garibaldi ist hübsch hergerichtet, aber auf viele Touristen ist man nicht eingerichtet. Uns gefällt das, das bunte Treiben der verschiedenen Kulturen ist spannend.

Man ist sehr christlich hier, es gibt Passionsspiele und allerlei andere kirchliche Veranstaltungen. Die Kirchen sind zu, wenn nicht gerade Gottesdienst ist – gucken ist nicht. Daher hier nur zwei Links zu einem virtuellen Rundgang: Chiesa San Sebastiano und Kathedrale.

So gemächlich, wie wir gekommen sind, gehen wir wieder nach hause. Zeit für Pause.

Am Abend kommen die Busse zurück, und innerhalb kurzer Zeit leert sich der Platz und wir verbringen die Nacht ganz allein. Faszinierend. Unser Auto bekommt viel Aufmerksamkeit von den Wegfahrenden. Fremde Wohnmobile sieht man hier wohl nicht häufig, obwohl es durchaus ein offizieller Stellplatz ist.

Nur zwei dauerhaft geparkte Wohnmobile stehen noch da

Am Montag haben wir frei, Anne hat diverse private Termine und geht zur Apotheke, allerlei Zeugs zum Gesundwerden besorgen. Gleich morgens füllt sich der Parkplatz wieder, diesmal mit diesen Miniautos, die man ab 16 fahren darf – kein Wunder, gegenüber ist so eine Art Berufsschule.

Der Platz, inclusive Entsorgung, ist kostenlos, Betreiber ist wohl der örtliche Campingverein. Vielen lieben Dank dafür!

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